16.tes Jahrhundert
In Übersetzungen von:
Johann Melchor Diepenbrock
Wie
darf ich hoffen, daß mein kaltes Beten
bei
dir, o Gott, Erhörung werd erlangen,
wenn,
während Zung und Lippen Heil verlangen,
das
Herz sich freut der Wunden, die es tödten?
Du,
Herr, vor dessen Blick nicht Schatten treten,
versage
du dem Wilden sein Verlangen;
mach
heil die Seele von dem Riß der Schlangen;
gib,
was der Mund, nicht was die Sinne flehten!
Dem
Bittenden verzeihn, was er bereuet,
und
leiten den, der Folgsamkeit verheißen,
ist
Edelmuth, wie Menschen ihn beweisen:
Entfesseln
den, der sich in Feßeln freuet,
Und
mit Gewalt der Hölle ihn entreißen,
das,
Herr, sind deiner Gnad allmächtge Weisen!